Wie ein Schmuckstück gefertigt wird
Ein Schmuckstück, in echter Handarbeit, in der Goldschmiede gefertigt.
Das ist etwas Besonderes! Doch was bedeutet das eigentlich genau?
Viele Menschen haben heute wenig Berührungspunkte zum ursprünglichen Handwerk, dennoch geht der Trend wieder deutlich in diese Richtung. Wir freuen uns immer über das Interesse an unserem Handwerk und geben gerne Einblick in unsere Werkstatt. Im Folgenden beschreiben wir einen gängigen Arbeitsablauf aus unserer Goldschmiedewerkstatt.
Legieren
Reines Edelmetall in Form von kleinen Kügelchen wird zusammen geschmolzen um eine Legierung zu bilden, mit der der Goldschmied arbeiten kann. Soll eine Goldlegierung gemischt werden, braucht es reines Gold, reines Silber und reines Kupfer. Sie werden in einem vorgegebenen Mengenverhältnis gemischt und eingeschmolzen. Mittels einer großen Flamme werden die Edelmetalle so lange erhitzt, bis sie flüssig werden und sich verbinden.
Formgebung
Anschließend wird die Masse in eine Form gegossen. Diese Form wird danach gewählt welche Art von Schmuckstück später entstehen soll. Soll unser Gold später zu einem Ring werden, wird die Masse in eine Stabform gegossen. Das Gold ist sofort beim eingießen wieder fest, muss aber dennoch in Wasser abgekühlt werden. Der Goldstab ist dann noch ziemlich dick und unförmig. Um ihn weiterzuverarbeiten wird er dünner gewalzt. Also durch eine Walze gedreht die ihn von oben und unten zusammen drückt und dadurch länger und dünner werden lässt. Dafür ist durchaus etwas Kraft und Durchhaltevermögen nötig.
Biegen und löten
Hat das Gold die gewünschte Form und Länge erreicht, wird er mithilfe von Zangen und Handkraft rundgebogen, sodass der Goldstreifen die Form eines Ringes annimmt. Die Enden des Ringes werden abgesägt, damit sie perfekt aufeinanderpassen. Wurden die Ringenden aufeinander gebogen und sitzen bündig kann der Ring zugelötet werden. Dafür wird ein kleines Stück Lotmetall auf die Fuge gelegt und mit Flussmittel benetzt. Mit einer Flamme wird Ring und Lotmetall erhitzt bis es fast glüht. Das Lotmetall wird flüssig und verbindet die beiden Enden des Rings miteinander.
Der Ring ist nun schon gut erkennbar, jedoch durch das anfängliche Biegen und Verfugen noch unförmig. Deshalb wird er nach dem löten mit dem Hammer rund geschmiedet.
Design und Oberfläche
Anschließend wird, mit einer großen Feile, die Außenform und die Innenwölbung des Rings gefeilt. So erhält er am Ende eine gleichmäßige Form und sein eigentliches Design. Die Form kann außen gerade sein, stark oder leicht gewölbt. Hat der Ring seine endgültige Form erreicht, trägt seine Oberfläche noch viele Feilspuren. Diese können durch feines schmirgeln, mit immer feineren Sandpapieren, entfernt werden. Um ihm den letzten Feinschliff zu geben wird der Ring glänzend poliert. Ein schnell rotierendes großes Rad aus Stoff poliert die Oberfläche bis sie spiegelglatt und glänzend ist. Nun kann die finale Oberflächengestaltung mittels unterschiedlicher Sandpapiere oder weiterführender Techniken vorgenommen werden. Hier unterscheiden wir zum Beispiel zwischen Seidenmatt, Eismatt, Quermatt oder Hammerschlag.
In unserer Arbeitsbeschreibung ist ein klassischer, goldener, glänzender Trauring entstanden.
Natürlich haben wir hier einiges vereinfacht und auch kleinere Arbeitsschritte weggelassen, aber dadurch hoffentlich verständlich erklärt.
Jede Anfertigung beginnt mit einer Idee und bedeutet sich bewusst für diesen Weg der Ideenfindung und Umsetzung zu entscheiden. Damit aus einer Idee am Ende ein Schmuckgefährte entsteht, und Sie im besten Fall ein Leben lang begleitet, braucht es viel Zeit, Geduld und Liebe für dieses Handwerk. Wir freuen uns, wenn wir gemeinsam mit Ihnen einen Teil des Wegs gehen dürfen, Gefährte sein können und so Begeisterung entfachen.